Interaktive Klanginstallation, Kunstverein Bellvue-Saal, Wiesbaden, 2019
5 Fensternischen, Taft-Vorhänge, Bewegungssensoren, Klangkomposition, Audiotransducer, Verstärker, Ventilatoren
Die Klanginstallation in/out greift die ehemalige Nutzung des Bellevue-Saals als Speisesaal auf und präsentiert sich in neutral strahlendem Weiß. Die fünf Fensternischen sind mit luftigen aber blickdichten Vorhängen verhüllt. Aus ihnen erklingen, von ferne wahrnehmbare, Gespräche und Soundscapes verschiedener Tischkulturen. Sie stammen z.B. aus dem urbanen Japan und Amerika, Polen, dem ländlichen Korea und Deutschland.
Von Phonetik, räumlicher Ursprungssituation, bis zum Tischgeschirr - kulturell geprägt klingen sie alle etwas anders. Gemein ist ihnen aber, dass sie Vertrautheit und Gemeinschaft bei Tisch verströmen, eine globale Basis des sozialen Zusammenlebens.
Die installierten Soundscapes verlocken den Besucher zur akustischen Erkundung. Beim Nähertreten, in Erwartung von Bestätigung der eigenen gedanklichen Projektionen und zumindest akustischen Teilhabe am gemeinschaftlich entspannten Geschehen, verstummen die Klänge und ein aufkommender Luftzug bläht die Vorhänge dem Suchenden entgegen. Die Illusion entzieht sich.
In der Interaktion vollzieht sich schließlich die emotionale und gedankliche Deutungswandlung der Situation und fordert ein Nachjustieren sowohl der eigenen körperlichen Postion im realen Raum, als auch der eigenen inneren Haltung zu analogen Situationen, wie die der Immigration.